Hi
Martin,
Gott malen? Das kann keiner. Jedes Bild von Gott wird
unvollkommen,
fehlerhaft sein. Da liegt nämlich der Hase im Pfeffer, wenn es um die
Wahrheit geht, um philosophische, religiöse und reingeistliche Arbeit:
Wir benötigen zum Denken immer Bilder, Formen, Namen. Die geistige Welt
ist aber nicht dreidimensional und dazu ganz anders, höchst vielseitig.
Wir sprechen bei geistlichen Dingen über eine nicht greifbare fremde
Welt und benutzen zur Beschreibung derselben aber die Worte und Bilder
unserer Welt. Da spielt der Glaube die Hauptrolle und nicht das Wissen.
So kommt es zu Mißverständnissen und gerade bei religiösen Dingen immer
wieder zu Streitereien. Jeder hat für die gleiche Wahrheit, die er
sucht, seine Auslegung, seine Form und Gestaltung, an die er glaubt,
die er für wahr hält. Der Toleranzspielraum gegenüber anderem ist da
gewöhnlich ungewöhnlich klein. Ein simples Beispiel: Der eine malt
Jesus mit schwarzen Haaren und braunen Augen, der andere aber (ich
denke an ein Gemälde in Israel!) mit blondem Haar und blauen Augen. Dem
einen gefällt dieses Gesicht, dem anderen nicht. Das sind
"Äußerlichkeiten", um wieviel mehr trifft das für geistige Ansichten
zu. All das hat auch etwas mit Geschmack zu tun ("weise sein",
"Geschmack haben" = sapere, lat.)und über Geschmäcker soll man
bekanntlich nicht streiten. So sagte Gott: "Du sollst dir kein Bild von
Mir machen!" Warum denn? - Weil in der Höherdimensionalität oder gar im
dimensionsfreien ewigen Sein ein Wesen frei ist in seiner Gestaltung,
im Prinzip gestaltfreier Geist ist. Jede feste Form ist Gefängnis für
den Geist, wenn er nicht mehr darin fixiert wird. Deswegen sucht der
Geist einen anderen Weg, wenn er nicht inkarnieren möchte oder kann. Er
projiziert sich in die Seelen-Matrix eines Menschen oder eines anderen
beseelten Wesens, mit dem er konferieren möchte. Der Geist, der dich
liebt oder dir helfen möchte, erscheint dir dann im Geiste oder im
Traum in eben jener Gestalt, in eben jenem Aussehen, das dir angenehm
ist oder am lehrreichsten für dich ist. Wie du ihn am besten
akzeptierst und verstehst. Denn sonst kannst du oder der Geist das
Level nicht halten und das "Gespräch" bricht ab, bevor es begann. In
dir ist das Medium für die perfekte Zeichnung oder besser Darstellung.
In deiner Seelen-Matrix bildet sich das Wesen hologrammartig lebendig
ab und teilt sich dir individuell ganz wunderbar mit. Das ist dann mehr
als eine Papierzeichnung. Die ganze mögliche Ausdrucksweise, Gestalt,
Bewegung, Farben, Klänge, Düfte, Umgebung - das alles ist eine Sprache
weit über unsere irdischen Begriffe erhaben. Da kann auf geistiger
Ebene in einem Augenblick mehr "gesagt" werden als mit millionen
akustischen oder geschriebenen Worten. Dennoch ist es nur ein uns
verständliches "Abbild"
einer XD-Wesenheit. Welch ein Informationsverlust steckt noch dahinter!
Und unmöglich wird es sein, so ein "Wesen" oder dessen Ambiente auf
Papier zu malen. Da müssen noch mehr Abstriche gemacht werden, bis es
dann zur barsten Lüge wird.
Analogien helfen etwas weiter. Sie beweisen aber nichts: Stelle dir
eine unsichtbare Energiequelle vor, von der "Licht"-Strahlen ausgehen.
Sie treffen auf eine Matrix, ein geeignetes aufnahmefähiges Medium. Und
erst dort werden die Strahlen sichtbar. Je nach Matrix (!) manifestiert
sich diese wunderbare Urquelle da als zwei-, drei- oder
mehrdimensionales Abbild des Originals. Je nach Art der Strahlung mit
oder ohne Bewegung, scheinbar sinnlos oder intelligent, aber stets
wirksam. Besser als ein Hologramm!
Im dreidimensionalen Raum ist das Licht ein Beispiel dafür: Das
Sonnenlicht siehst du nachts im Weltraum nicht, obwohl es doch überall
ist. Erst wenn es auf einen Widerstand trifft wie z.B. den Mond oder
die Erde, offenbart es sich. Mit dem Geist, der intelligent ist, ist es
ähnlich. Er kann im Menschen in Resonanz treten, sich manifestieren und
durch den Menschen im 3D-Raum operieren. Die Körper-Seelen-Einheit ist
das Werkzeug des Geistes für unser Leben in der 3D-Matrix unserer Welt.
Die direkte Matrix des Geistes ist aber nicht der sichtbare Körper
sondern die Seele als vermittelndes Medium zum sichtbaren Körper, ein
energetisches Gebilde.
Du weißt von Einstein, daß Energie eine andere Form der Materie ist. So
auch die Seele. Die Seele gehört als ein Meisterwerk des Geistes zu
unserem Ich-Empfinden. Diese Seite unseres Ichs kann beeinflußt werden
von fremden, geistigen Strömungen und durch die Umwelt, in der der
Körper lebt. So ist die Seele ein Wesen zweier Welten, der materiellen
und der geistigen. Auf diese Weise lernt der Mensch auch von anderen
Menschen, mit deren geistigen Strömungen er in der geistigen Welt nie
zusammenkommen würde wegen ihrer Andersartigkeit. Der Vorteil für den
Geist ist es, daß er mit der Seele im Körper endlich eine Gestaltung
erfährt, mit der er sich anderen Wesenheiten als Individualität
mitteilen und so mit ihnen umgehen kann, sie verstehen kann. Der Geist
an und für sich ist ja formlos, kann aber so viele "Kleider" annehmen,
je nach Welt ein anderes. Die muß er sich aber wie angedeutet erwerben.
Die vom Geist gebildete Seele als kleines kosmisches Abbild wird der
Materie, aus der sie energetisch stammt, abgerungen. Mit einer
vollkommen vollendeten kosmisch-astralen Menschenseele kann ein Geist
alle kosmischen Welten nicht nur bereisen sondern sich auch in diesen
mitteilen und wirksam auftreten, wenn er ein Materiewelt-Dasein einmal
inkarniert vollendet hat.
Denke weiter: Gott hat ein Handycap: Er ist Seinen Kindern und
Geschöpfen unsichtbar! Er hat ja als unendlicher Geist keine Form,
keine Gestalt. Er ist überall, auch in dir. Sich ganz bewußt und in der
Anschauung. Kaum einer weiß das. Gern möchte Gott aber auch durch jeden
Menschen wirken, ohne dessen Individualität zu zerstören. Eine Seele,
die durch Typus, Charakter und Lebenswandel dies endlich ermöglichte,
war Jesus Christus. Jesus erfüllte auch als einziger Mensch das Gesetz,
hielt alle Gebote und wurde Gottes Sohn und Christus genannt. Jesus
selbst sagte: "Wer mich sieht, der sieht den Vater." In Jesus erwarb
sich auf diese Weise ein mächtiger Strahl Gottes ein eigenes irdisches
"Kleid" und trat quasi schon selbst in menschlicher Gestalt auf. Das
aber war nicht Gott in Seiner Ganzheit. Jesus war ein treuer Sohn
Gottes und genoß dadurch in sich des Gottwesens besondere Zuneigung,
Weisheit und Macht. In diesem Sinne stimmt es auch, wenn Jesus
predigte: "Niemand kommt zum Vater (Gott), denn durch mich!" Das heißt
natürlich durch Befolgung seiner Lehre..., durch Nachfolge. - Alles in
allem ist es zwar unmöglich, Gott zu malen, auch nicht als
Jesus-Gestalt. Wir könnten aber selbst zu Söhnen und Töchtern Gottes
werden, zu lebendigen Abbildern oder Kindern Gottes. Jeder kann dann
wie Jesus geliebter Sohn Gottes oder geliebte Tochter Gottes sein ohne
an Individualität zu verlieren. Das wäre besser als eine Malerei.
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