Buddhas Abschied und die TiereAls Buddha sich anschickte, die Erde zu verlassen, rief er alle Tiere zu sich, um sich noch von ihnen zu verabschieden. Doch die Tiere waren weit weg von ihm und sie sagten: "Was interessiert uns der alte Buddha mit seinen unbegreiflichen Lehren. Der weite Weg lohnt sich nicht!" - So sah es eine Zeitlang aus, als ob niemand Interesse habe, Buddhas Einladung Folge zu leisten, und er war betrübt.
Ratte und Büffel: Die
kluge und neugierige Ratte aber dachte dann bei sich: "Ei, ich will
zu Buddha gehen ! Seine Weisheiten haben mir schon immer gefallen und
wer weiß, ob er diesmal nicht einen besonders nützlichen Rat gibt." Da
sie aber zu den kleinen Tieren zählte und der Weg zu weit war,
überredete sie den großen Büffel mit zu Buddha zu gehen. Der Büffel
brummte unwillig:" "Als Vater der Herde habe ich viel Verantwortung und
nur wenig Zeit und möchte hier bleiben.". Doch dann besann er sich
eines Besseren und dachte: "Eigentlich steht es aber gerade mir zu,
sogar als Erster bei Buddhas Abschiedsfeier zu sein und so will ich
doch hingehen." Und zur Ratte sagte er laut: "Also setz dich auf meinen
Rücken, wenn es dir beliebt, wir wollen hingehen !" Der Büffel aber
zeigte keine besondere Eile und fraß auf den verschiedensten Weiden
genüßlich das fette Gras und legte sich dann auch noch öfters zum
Verdauen und Ausruhen hin. Die Ratte jedoch trieb ihn immer wieder zur
Eile an und er erhob sich dann rasch wieder die kleine Ratte auf seinem
riesigen Rücken weitertragend. Als sie endlich Buddhas Haus vor sich sahen und saftige Weiden daneben, wollte der Büffel wieder eine kleine Pause machen. Doch da sprang die Ratte vom Büffel hinweg schnurstracks zu Buddha hin. Dieser war hocherfreut, daß es doch noch Tiere gab, die ihn nicht vergessen hatten, und versprach nun allen, die noch kommen würden, ein Geschenk. Die Ratte aber sollte zum Lohn für ihre Treue und Mühe den ersten aller Preise erhalten. Erfreut rief diese dem nachtrottenden Büffel die frohe Botschaft zu. Der brummte gemütlich: "Eigentlich stünde ja mir als Anführer einer großen Familie der erste Preis zu, aber ohne dich wäre ich wahrscheinlich nie hierher gekommen und so bin ich denn mit dem zweiten Platz auch ganz zufrieden."
Tiger und Hase: Auf
seinen Streifzügen durch Wälder und Auen hörte der verwegene Tiger
davon von den geschwätzigen Spatzen und beschloss nun ebenfalls der
Einladung Buddha´s zu folgen. Sein kleiner Freund aber, ein ängstlicher
Hase, bat ihn mitzunehmen, denn für ihn allein sei der weite Weg zu
beschwerlich und zu gefährlich. Der Tiger war damit einverstanden und
so
schloss sich der kleine Hase seinem großen Freund an, der ihn bei
längeren Strecken auch auf dem Rücken schnell weitertrug. - So
langten Tiger und Hase als drittes und
viertes Tier bei Buddha an. Auch diesen versprach letzterer eine
Belohnung. Drache und Schlange, Pferd und Ziege: Der geistvolle Drache war der Kaiser der Tiere. Ihm wurde gemeldet,
dass einige Tiere Buddhas Ruf gefolgt waren und sogar eine Belohnung
erhalten hatten. Überrascht über diese eigenwilligen Untertanen rief er
seine zwei Minister herbei: Die weise Schlange und das
unternehmungslustige, eloquente Pferd. Von ihnen wollte er wissen, was
da zu machen sei. Sie rieten ihm, dass er als Herrscher der Tiere
selbstverständlich nicht fehlen dürfe bei Buddhas Abschied. Der Drache
gab daraufhin seinem Hofstaat sein Vorhaben kund und ordnete alles
Nötige für seine Abreise zusammen mit dem Pferd und der Schlange an.
Das hörend sprang des Pferdes kleine Schwester, die artige Ziege,
herbei und bat mitgehen zu dürfen zum Buddha, was gnädig erlaubt wurde. Affe: Auf einem Baum lauschend bekam das alles der pfiffige Affe mit.
Aufgeregt über diese Neuigkeit schwang er sich von Baum zu Baum bis ins
nächste Dorf und verkündete laut den Haustieren, was da Großes sich am
kaiserlichen Hof tut, und dass sie doch auch zum Buddha gehen sollten,
denn es winke sogar ein großzügiges Geschenk. Alle seien eingeladen,
kein Tier sei ausgenommen.
Hahn und Hund: Der stolze Hahn erkannte seine Chance,
machte sich reisefertig, die eleganteste Garderobe anziehend, doch
zögerte er allein zu gehen. Der Affe war schon vorausgeeilt, weil die
Zeit bei Buddha drängte. Der Hahn bat deswegen den treuen Hund, ihn auf
dieser gefahrvollen Reise als Schutz zu begleiten. Was der brave Hund
auch gerne tat. Allen anderen Haustieren war der Weg zum Buddha aber zu
weit.
Schwein: Doch kaum hatten Hahn und Hund das Dorf hinter sich gelassen, da besann
sich das ehrliche Schwein doch noch, daß es eigentlich auch das
Geschenk Buddhas haben wollte. Es rannte den beiden hinterher und hatte
schon Angst sie nicht mehr zu finden. Doch das Schwein hatte Glück, es
fand Hahn und Hund und schloss sich den beiden an. Zu Dritt gelangten
sie bei Buddha gerade noch rechtzeitig an.
Buddha begrüßte die 12 ihm noch treu gebliebenen Tiere und sagte, dass
er die Welt jetzt verlassen werde. Als Dank für ihre Treue erhielte
aber jedes der erschienenen Tiere folgendes ewig währende Geschenk:
Jedem Lebewesen, das auf Erden ab jetzt geboren wird, solle fortan bei
Geburt der Charakter eines der 12 Tiere in seine Seele eingeprägt
werden. Es solle ein Leben lang unter dessen Zeichen stehen. Anführen
solle diesen jährlich wechselnden Reigen der Tiere die Ratte, weil sie
als erstes Tier erschien. Buddha segnete daraufhin die 12 Tiere und
verließ die Welt.
Es stand aber um diese Zeit der 1. Neumond des beginnenden Jahres im
Sternzeichen des Wassermannes und so erhielt alles, was geboren wurde
bis zum nächsten Wassermann-Neumond, den Charakter der klugen Ratte. Als dann das erste Jahr als das "Jahr der Ratte" abgelaufen war, begann
mit dem ersten Neumond im Wassermann das Jahr des Büffels, und alle
Tiere, die in diesem Jahr geboren wurden, erhielten den Charakter des
Büffels. So bekamen alle zwölf Tiere nacheinander ein Jahr für sich und
als 12 Jahre vorüber waren, begann ein weiterer Zyklus wieder mit einem
neuen Jahr der Ratte. So ist es heute noch und wird noch ewig so
bleiben.
Daraus entwickelte sich bei den alten Völkern des Ostens der uns
bekannte chinesische Kalender und auch das chinesische Horoskop. Doch hat diese Sage auch noch einen tieferen Sinn, jeden einzelnen Menschen betreffend.... Laut Buddhas Lehre ist das höchste Lebensziel das NIRWANA, die Erlösung von der Wiedergeburt, denn alles Leben bedeutet Leiden. Genau in dieser Zeitenwende jetzt hören Karma und Reinkarnation auf. Nirwana bedeutet übrigens nicht "NICHTS" sondern "kein Leiden mehr". Jede Wiedergeburt ist ab jetzt für alle Seelen freiwillig. |